Der GR 20
Korsika ist nicht nur eine Reise wert, sondern bietet immer wieder so viele Facetten von Landschaft und Kulturen, dass wir zu Wiederholungstätern geworden sind. 2018 wagten wir uns an den GR20, von dem wir bereits einige zweitägige Teiletappen erlebt hatten.
Wenn man Berichte über diesen Weg liest, findet man oft Attribute wie "Schwierigster Wanderweg Europas" oder "nur für fortgeschrittene Wanderer". Diese Einschätzungen sind natülich sehr subjektiv, wir halten sie zumindest in Teilen für übertrieben.
* Der Weg ist gut markiert und in diversen Führern bestens beschrieben
* Man kommt regelmäßig - mindestens einmal am Tag - an Hütten, an denen man Verpflegung und Provint auffüllen kann. Es gibt daher außer Kostengründen keinen Anlass, mit mehr als 12 Kg Gepäck unterwegs zu sein.
* Wer mit dem Zelt unterwegs ist (dazu raten wir dringend) und früh unterwegs ist, kann alle Etappenziele am Nachmittag locker erreichen und findet stets gute Übernachtungsplätze.
* Ein vorausblickender Umgang mit Wasser ist wichtig, doch auch hier reichen 2-3 Liter pro Person gut aus.
* Manche Auf- und vor allem Abstiege sind herausfordernd und kosten Zeit, und Schwindelfreiheit ist eine gute Voraussetzung. Doch auch dies ist zeitlich gut machbar.
Wir haben während der 13 Tage einige Begegnungen mit Menschen gehabt, die die Begehung abgebrochen haben (es gibt zahlreiche Ausstiegsmöglichkeiten und nach wenigen Stunden kann man bereits am Meer sein!). Die Gründe haben sich oft gegichen:
* Zu viel Gepäck (zum Teil weit über 20 kg!)
* Nicht eingelaufene Schuhe und damit verbunden: Blasen in riesigen Dimensionen!
* Die vielen Höhenmeter (kaum ist man oben, geht es wieder weit hinunter ins Tal)
* Die im Sommer häufigen heftigen Gewitter
* Die teilweise sehr ausgesetzten Abstiege.
Von daher teilen wir die Ansicht, dass der Weg keine Tour für Novizen ist, er ist aus unserer Sicht aber bestimmt nicht der schwierigste Trail Europas!
Der "Mare e Monti"
Wer Korsika im Frühjahr erleben möchte, ist auf dem "Mare e Monti" gut aufgehoben. Da der GR20 oft erst ab Juni begangen werden kann, weil noch gefährliche Schneefelder vorhanden sind, kann man den Weg "zwischen den Bergen und dem Meer" ab Mitte April / Anfang Mai gut gehen. Er bietet ebenso steile Anstiege, führt jedoch auf maximal 1200 m hinauf. An vielen Stellen führt der Weg bis zum Meer, und so durchwandert man zahlreiche Vegetationszonen.
Der Weg ist ebenfalls gut markiert, und ab Mai gibt es auch genügend Infrastruktur, so dass man für maximal 24 Stunden Verpflegung mitführen muss. Im Sommer wird es nach unserer Ansicht zu heiß, im Frühjahr dagegen werden wir immer wieder mit der vollen Blütenprcht der Insel belohnt.
Wir selbst sind den Weg im April 2022 als Eingeh- und Testtour für unsere Alpenüberquerung vom Mittelmeer in den Scharzwald gegangen. Dazu hat er sich aufgrund der Höhenmeter und relativen Abgeschiedenheit bestens geeignet.
